München/Kiel, im September 2022 – Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verleiht Hörspielproduzentin Heikedine Körting das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
„Heikedine Körting-Beurmann setzt sich intensiv seit mehr als vier Jahrzehnten für die Förderung und den Erhalt des heutigen ‚Kultur Gut Hasselburg‘ ein. Es ist ihr Verdienst, dass der historische Gutshof aus dem 18. Jahrhundert als Gesamtanlage erhalten werden konnte und sich zu einer einzigartigen Kultur- und Beherbergungsstätte in Schleswig-Holstein entwickelt hat. Zudem hat Heikedine Körting-Beurmann an der Entwicklung des Formates des Schleswig-Holstein Musik Festivals (SHMF) wie an seiner Fortführung maßgeblichen Anteil“, heißt es in der offiziellen Begründung.
Auch Heikedine Körtings Verdienste als Hörspielproduzentin werden vom Bundespräsidenten gewürdigt: „Gerade während der Corona-Pandemie hat sie mit ihren Hörspielen vielen Menschen – nicht nur Kindern – eine kurzweilige Unterhaltung ermöglicht.
Die 1945 in Thalbürgel bei Jena geborene Körting hat wie keine andere das deutsche Kinder- und Jugendhörspiel der vergangenen 50 Jahre geprägt. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Hamburg und Genf stieß Heikedine Körting 1969 zum Musik- und Hörspiellabel EUROPA. „Hanni und Nanni“ wurde 1972 zu ihrer erste Erfolgsserie, bei der sie bis heute Regie führt. Ab Ende der 1970er Jahre ging es dann Schlag auf Schlag: mit „Fünf Freunde“ (1978), „Die drei ???“ (1979) und „TKKG“ (1981) starteten drei der erfolgreichsten deutschen Kinder- und Jugendhörspielserien. 1979 heiratete sie Dr. Andreas Beurmann (1928-2016), den Mitbegründer des Hörspielverlages EUROPA. Bereits 1985 erhielt sie einen ersten Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde als Deutschlands erfolgreichste Hörspielproduzentin. Mit mehr als 2.000 Hörspielen und über 180 Gold- und Platinplatten ist sie mittlerweile die erfolgreichste Hörspielproduzentin der Welt. „Augen zu, Ohren auf, Film ab“ lautet das inzwischen legendär gewordene Motto, mit dem sie das Kino im Kopf beschreibt. 2021 eröffnete Heikedine Körting Deutschlands erstes interaktives Hörspielmuseum auf dem Kultur Gut Hasselburg. Sie ist zudem Mitglied des Vorstands der Stahlberg Stiftung, die Kultur und Jugend fördert.
Für Heikedine Körting kam die Auszeichnung überraschend: „Der Brief kam an einem Tag, an dem einfach alles schief ging, solche Tage hat man ja manchmal. Dann mache ich den Briefkasten auf, darin liegt so ein schöner Umschlag, der sah ja schon von außen beeindruckend aus. Und dann steht darin geschrieben, dass der Bundespräsident mich für das Bundesverdienstkreuz vorgeschlagen hat! Da war ich baff.“ Sie sieht in der Auszeichnung weniger eine persönliche Ehrung, sondern vielmehr eine Würdigung dessen, was sie mit ihrem verstorbenen Mann Andreas Beurmann aufgebaut hat. „Ein Teil dieser Auszeichnung gilt dem Hörspielbereich, ein wesentlicher Teil der Musik, und ein Teil auch alldem, was wir weitergeben konnten. Mein Mann und ich haben das Glück, sehr erfolgreich geworden zu sein. Und wir hatten die Möglichkeit, diesen Erfolg mit anderen zu teilen und in Form von Spenden weiterzugeben. Dass das alles gewürdigt und geehrt wird, bewegt mich sehr. Mein Mann hatte bereits vor 24 Jahren das Bundesverdienstkreuz verliehen bekommen – und ich freue mich sehr darüber, dass diese Ehre nun auch mir zuteilwurde“, so Körting.
„Heikedine Körting ist eine der großen Geschichtenerzählerinnen Deutschlands. Generationen von Kindern und Jugendlichen haben ihr Fantasiewelten zu verdanken, die zum Träumen, Lernen, Fantasieren, Mitfiebern und Kreativ sein anregten, und die zur Charakterbildung beitrugen. Mit ihren Hörspielen schult sie seit 50 Jahren einen der fünf Sinne – das Hören und Zuhören – und sorgte damit bereits zu einer Zeit für Medienkompetenz, als es dieses Wort noch gar nicht gab. Der Erfolg von Europa ist untrennbar geprägt durch Heikedine Körtings Wirken. Ich hoffe, dass sie noch viele Jahre bei ihrem Label Regie führen wird“, sagt Arndt Seelig, Vice President Family & Home Entertainment bei Sony Music.
Foto: © 2022, Inken Jaacks