Wolfgang Pampel
Ein Interview von Detlef Kurtz
geführt am 08. August 2009
HörNews: Wir sind bei HoerNews.de! Mein Name ist Detlef Kurtz und auf der anderen Leitung haben wir Wolfgang Pampel, das ist die deutsche Stimme von Harrison Ford und Larry Hagman. Im Hörspiel-Bereich kennen wir ihn als John Sinclair Erzähler und bei Titania Medien hat er eine Hauptrolle in „Jagd der Vampire“ gehabt. Hallo, Herr Pampel.
Pampel: Hallo.
HörNews: Ja, da sind wir ja auch gleich beim Thema Hörbuch. Sie haben ja in der letzten Zeit einiges von Dan Brown gelesen. Kennen Sie die Werke jetzt schon fast auswendig? „Sakrileg“ haben sie ja dreimal lesen müssen.
Pampel: Ja, ja. Die Frage drängt sich auf, das ist wahr. In Wahrheit werfe ich eigentlich die Handlungsfäden immer noch ein bisschen durcheinander von „Sakrileg“ und von „Illuminati“. Manchmal muss ich mich dann hart rannehmen und sagen „Jetzt konzentrier dich mal gefälligst!“. Natürlich weiß ich‘s eigentlich, aber es läuft eben einfach in meinem Kopf ein bisschen durcheinander. Das hängt sicherlich damit zusammen, dass wir, wie Sie eben gesagt haben, mehrere Fassungen gemacht haben.
Es fing eigentlich an mit einer stark gekürzten Fassung und danach gab es dann die Idee eine etwas erweiterte Fassung zu machen.
Ja, und dann kam noch eine Gesamtausgabe. Das hat mich dann schon erstaunt, dass die den Mut hatten bei Lübbe dann doch noch eine Gesamtausgabe zu machen, aber anscheinend hat es sich auch ausgezahlt.
HörNews: Haben Sie denn da gleich zugegriffen oder war Ihnen das insgeheim beim immerhin dritten Anlauf etwas zu anstrengend? Es ist ja doch deutlich länger.
Pampel: Ich kann nur hoffen, dass Lübbe sich vorher darüber Gedanken macht, ob die Nachfrage nach so einer aufwändigen Produktion wirklich da ist. Bei der ersten stark-gekürzten Fassung, wo in der wörtlichen Rede immer der Ansprechpartner gestrichen war, also z.B. „…sagte Robert Langdon zu…“ und so weiter, musste ich jeder Figur eine charakteristische Stimmung, Stimmlage, Sprechweise, usw. geben, was ich sonst nicht so gerne mache.
Das hat natürlich für mich bedeutet, dass ich mich sehr gewissenhaft vorbereiten musste. Die Seiten waren mit Zeichen übersät, sodass ich ehe die wörtliche Rede anfing schon wusste, wer als Nächstes spricht. Daraus ergab sich dann, dass ich das bei den nachfolgenden Fassungen nach Möglichkeit genauso gemacht habe. Da habe ich dann auch versucht die Klangbilder der Figuren möglichst authentisch zu reproduzieren.
HörNews: Ist so eine Arbeit schwieriger als Theater, Film oder Synchron, weil man dabei ja völlig auf sich allein gestellt ist?
Pampel: Es ist ja immer so, dass jede Arbeit ihre eigenen spezifischen Charakteristika hat: Am Theater hat man gemeinsame Proben über einige Wochen und die Figur entsteht unter Mithilfe des Regisseurs und der anderen Partner.
Im Hörbuch ist man im Wesentlichen auf sich allein gestellt. Es gibt natürlich auch Hilfe im Studio. Da hört jemand mit und gibt Anweisungen, aber dafür ist die ganze Arbeitsweise eine andere. Es hängt alles von mir ab, da muss ich schon sehr konzentriert sein. Wenn das gelingt, dann ist es vergleichbar mit dem Surfen auf einer Woge, das geht dann scheinbar ganz leicht. Aber wenn man einmal raus ist, dann stützt man ab, dann geht eine Zeit lang nichts mehr, dann ist es mühsam von Seite zu Seite zu kommen. Durch diese starke Konzentration fehlt mir dann, wenn ich mir die fertige Aufnahme Monate später anhöre, wenn die Produktion erhältlich ist, der Bezug zur Aufnahmesituation. Die ganze Produktion hat dann erstmal eine gewisse Fremdheit für mich und ich kann gar nicht mehr richtig nachvollziehen, wie die Aufnahme gelaufen ist. In dieser „Konzentrationswoge“ im Studio traue ich mich dann auch manchmal Dinge, die ich sonst vielleicht gar nicht machen würde.
HörNews: Sie haben ja nun fast alles in ihrem Bereich gemacht: Oper, Synchron, Theater…
Pampel: Oper ehrlich gesagt noch nicht, aber Operette. In meiner Ausbildung damals hat gar nicht zur Debatte gestanden, Gesang zu studieren - obwohl ich immer gerne gesungen habe. In meiner Schauspielkarriere hat es dann aber die Entwicklung gegeben, dass ich begonnen habe, Musical zu machen. In diesem Rahmen habe ich dann versucht eine Gesangsausbildung nachzuholen und hatte beim zweiten Anlauf Glück. Sie wissen oder ahnen vielleicht, dass es ein ziemlich schwieriges Unterfangen sein kann, den richtigen Gesangslehrer zu finden. Aber ich hatte ja Glück.
Beim zweiten Anlauf habe ich wirklich eine Maestra gefunden, die mit mir sehr gut zurechtkam und das hat dann noch ein bisschen diese andere Dimension des Singens auf der Bühne eröffnet. Natürlich war ich schon viel zu alt, um zu diesem Zeitpunkt noch in die Oper einzusteigen, Da muss man sehr viel jünger anfangen. Das wäre halt wirklich nicht gegangen, aus den verschiedensten Gründen. Aber es gab durch die Operette durchaus immer mal Möglichkeiten für mich, bei kleineren Rollen auf der Bühne zu singen – auch beim Musical.
HörNews: Selbst in Computerspielen sind Sie zu hören. So nämlich bei den „Indiana Jones“ Videospielen. In Amerika spricht dort übrigens nicht der Harrison Ford, sondern…
Pampel: …sondern der Bruder von Harrison Ford. Der klingt natürlich sehr ähnlich, den kennt man dort aber nicht und deshalb ist der wahrscheinlich wesentlich „preiswerter“ zu haben.
HörNews: Wahrscheinlich auch viel einfacher. Harrison Ford ist ja auch immer mal ausgebucht wegen der Filme. Ist das eigentlich ein großer Unterschied zum Synchron? Kommt man sich da albern vor? Manchmal sind es ja auch nur einzelne Dialogfetzen – zum Beispiel, wenn Indiana Jones etwas aufnimmt, um ein Floß zu reparieren.
Pampel: Das stimmt schon, da sind ganz andere Kriterien maßgebend. Das ist eine völlig andere Arbeitsweise als zum Beispiel beim Hörbuch oder Hörspiel, wo es viel mehr auf den Charakter ankommt, das ist sehr viel „künstlicher“. Dadurch das alles digitalisiert wird, wird jeder kleinste Fehler vergrößert. Man muss nach Möglichkeit „lupenrein“ sprechen.
HörNews: Gerade ist ein aktuelles Indiana Jones-Spiel für einige Konsolen erschienen. Haben Sie da auch mitgewirkt?
Pampel: Ich weiß es ehrlich gesagt nicht genau. Wenn solche Dinge passieren, dann nehme ich das meistens zuhause auf und verschicke das dann. Danach dauert es eine ganze Weile bis es dann irgendwann erscheint und da ich eigentlich keine Computerspiele spiele, komme ich damit dann auch nicht mehr in Berührung, dann vergesse ich das auch wieder. Ich weiß, dass ich sowas gemacht habe, aber wann weiß ich nicht mehr. Wenn ich jetzt aber in meinem Computer nachschauen würde, würde ich das bestimmt noch wiederfinden.
HörNews: Dann kommen wir doch zum Hörspiel-Bereich: Sie waren im kommerziellen Hörspielbereich ja lange, lange Zeit nicht wirklich präsent. Jetzt haben Sie bei Titania Medien eine Hauptrolle als Ich-Erzähler in dem Hörspiel „Jagd der Vampire“. Wie war denn da die Zusammenarbeit?
Pampel: Ach das war ganz wunderbar. In meiner anfänglichen Laufzeit als Schauspieler hat es schon sehr viel Berührung mit Hörspielen gegeben. Wie Sie vielleicht wissen, stamme ich eigentlich aus Leipzig und war in meinen ersten Jahren am Theater ja auch dort verpflichtet. In Leipzig gab es also damals den Sender, wo immer nachts die Hörspiele gemacht wurden. Das heißt wenn wir Vorstellungen hatten, gingen wir anschließend noch in den Funk und haben dann nachts noch zwei, drei, vier Stunden lang Hörspiele gemacht. Das war dort einfach so üblich. Und viele Jahre später, als ich in Berlin engagiert war, bin ich sehr oft in Köln gewesen und habe in Köln Hörspiele gemacht. Später bin ich in Wien ans Burgtheater gekommen und da ist diese Verbindung ein bisschen abgerissen. Dann habe ich mich eine ganze Weile auf andere Sachen konzentriert und plötzlich hat sich das mit Titania Medien ergeben und das fand ich dann auf einmal auch wieder ganz spannend, an Hörspielen zu arbeiten.
Die Aufnahmen dafür waren in einem Studio in Köln. Früher hat man solche Aufnahmen mit Partnern zusammen gemacht. Im Hörspiel gibt’s das auch heute noch, im Synchron aber fast überhaupt nicht mehr. Jeder hat seine eigene Spur. Jeder macht seine ganzen Takes alleine. Das mag sicherlich einige technische Vorteile haben, aber zu den schauspielerischen Leistungen trägt es eher nicht bei. Im Hörspielbereich leistet man sich den Luxus noch, dass mehrere Schauspieler zusammen in einem Raum aufgenommen werden und zusammen eine Szene spielen. So erzeugt man dann meiner Ansicht nach eine sehr viel dichtere Atmosphäre.
HörNews: Wenn man seinen Partner hört, kann man ja auch ganz anders darauf eingehen.
Pampel: Ganz genau. Das meine ich damit.
HörNews: Das ist ja auch ein bisschen schade und diese Entscheidung wird heute vor allem mit niedrigeren Kosten begründet. Ein Produzent hat mir einmal gesagt, dass es wohl gar nicht so viel teurer ist, es würde lediglich ein wenig länger dauern.
Pampel: Genau. Alles muss möglichst schnell, schnell, schnell, schnell fertig werden. Das ist in sehr vielen Bereichen so. Es wird heutzutage auch eine ganze Menge Schund hergestellt. Die Qualität geht oftmals auf Kosten der Zeit verloren. Natürlich ist die Qualität der Synchronisationen seit der frühen Nachkriegszeit immer weiter angestiegen, aber irgendwann war da das Maximum erreicht und seitdem geht es nur noch um die Zeit. Ich bin so langsam schon in einem Alter, wo ich dann feststelle, dass das nun nicht die Qualität ist, die ich mir so vorstelle. Junge Leute merken das vielleicht gar nicht, weil sie den Vergleich nicht haben. Das ist halt so. Da kann man nichts machen, das sind Entwicklungen, die stattfinden und an denen man entweder teilnimmt oder sich verweigert und nicht mehr daran teilnimmt. Das sind die zwei Möglichkeiten.
HörNews: Gerade im Hörspiel-Bereich hört man, wenn die Leute aneinander vorbeireden, wenn es mal einer schlecht macht. Aber bei Titania Medien hat man das Problem nicht, die sind sehr sorgfältig, da macht es immer Spaß. Haben Sie denn schon in Ihr Exemplar reingehört?
Pampel: Nein, ich habe bisher noch nicht reingehört. Ich werde mir das demnächst aber in den CD-Wechsler im Auto legen und es dann auf einer Fahrt in Ruhe unterwegs hören.
HörNews: Dann ist mir auch aufgefallen, dass sie als Synchronsprecher „nur“ Harrison Ford und Larry Hagman synchronisieren.
Pampel: Das ist eigentlich ganz banal: Ich war sechseinhalb Jahre im damaligen West-Berlin am damals-noch-existierenden Schiller-Theater als Schauspieler engagiert und habe das Synchronisieren sozusagen nebenbei betrieben. In diesen sechseinhalb Jahren sind grob geschätzt 180 Filme oder so mit allen möglichen Schauspielern von mir synchronisiert worden. Es gibt da u.a. einen Film von Sir Anthony Hopkins - lange bevor er bei uns als der große Sir Anthony Hopkins bekannt wurde. ich habe in „Shogun“ Richard Chamberlain synchronisiert und ich habe den kürzlich verstorbenen David Carradine in „U-Boot in Not“ synchronisiert. Es gibt zahllose Beispiele wie diese. Das steckt alles in irgendwelchen Computerlisten, das vergisst man natürlich im Laufe der Jahre. Und dann war da irgendwann mal ein riesen Casting. Damals hieß das noch Vorsprechen. Dieses Vorsprechen war jedenfalls für eine neue amerikanische Weltraumserie und das war eben dann Harrison Ford als Han Solo. Und dann kam noch Indiana Jones dazu. Diese Projekte und die ganzen Sachen, die er im Laufe der Jahre dann noch so gemacht hat, wurden fast alle noch in Berlin synchronisiert. Dann bin ich ja nach Wien an das Burgtheater gewechselt und es sind mir sozusagen nur Larry Hagman und Harrison Ford erhalten geblieben. Es ist ja auch sehr aufwendig, einen Menschen extra nach Berlin einzufliegen und ihm dann noch das Hotel usw. zu bezahlen. Es gibt in Berlin ja auch eine ganze Menge anderer talentierter Schauspieler, die das ebenso gut wie ich können. Larry Hagman macht eigentlich auch so gut wie nichts mehr. Harrison Ford ist noch ehrgeizig und ist sehr gut in Form und gut drauf und wie wir wissen, hat der ja seit kurzem eine neue junge Frau und da ist vielleicht der Ehrgeiz auch noch da, noch was hat die Beine zu stellen. Spannend wird das, wenn er in vier oder fünf Jahren in ein Alter kommt, wo es normalerweise nicht mehr so viele aktive Schauspieler gibt. Ich finde er hat sich in den letzten Jahren massiv entwickelt. Es ist bemerkenswert, wenn ein Mann wie Harrison Ford noch so gut in Form ist, noch so viel Kraft hat, dass er größere Sachen überhaupt packt und auch den Ehrgeiz und die Lust hat, das zu tun. Das fände ich sehr spannend, wenn er dann noch adäquate Rollen kriegen würde und wenn sich das jetzt noch weiter entwickeln würde mit ihm. Und bei mir ist dann mit dem Synchron ein bisschen ausgelaufen, weil ich auch so weit weg vom Schuss bin jetzt.
HörNews: Da ergibt sich dann automatisch, dass man nicht gebucht wird, richtig?
Pampel: So ist es. Und alles im Leben hat seine Zeit. Bei mir sind eben jetzt die Hörbücher und Hörspiele dran, wobei mir Hörspiele fast lieber sind als Hörbücher. Beides hat aber seinen Reiz. Bei Hörbüchern habe ich an manchen Tagen Angst vor dem Pensum, vor den Problemen, usw. Da frage ich mich schon manchmal „Warum muss ich das eigentlich machen?“ und dann reizt es mich dann doch wieder. Dann sage ich mir: „Jetzt reiß dich zusammen und konzentrier dich!“. Wenn man Glück hat, packt man es und wenn man Pech hat rutscht man von der Rolle. Dann geht’s nochmal von Vorne los.
HörNews: Und wo braucht man mehr Vorbereitung? Im Hörbuch oder im Hörspiel?
Pampel: Das ist nur schwer vergleichbar, aber der Aufwand der Vorbereitung ist im Hörbuch doch größer. Im Hörbuch ist man auf sich alleine gestellt, im Hörspiel gibt’s eben doch immer mal Absätze, wo Andere sprechen und man ein bisschen verschnaufen kann. Im Hörbuch muss man selbst seinen Rhythmus finden und wenn der nicht stimmt, muss man wieder ein Stück zurück gehen. Die Arbeit ist viel introvertierter, weil man nur mit sich alleine ist.
HörNews: Jetzt kommt mal eine etwas gehässige Frage: Welche von den folgenden Regisseuren sind eigentlich „brutaler“: Oliver Döring von John Sinclair oder Marc Gruppe und Stephan Bosenius von Titania Medien?
Pampel: Ich finde, brutal sind die eigentlich überhaupt nicht. Das ist alles auf einem sehr entspannten Level gelaufen. Wir waren auf einer Frequenz und konnten uns sehr gut verständigen. Wenn man das Gefühl hat, dass man überhaupt nicht verstanden wird oder wenn der Regisseur oder der Autor das Gefühl hat, dass der Schauspieler die Geschichte nicht versteht, dann wird es wirklich mühsam. Dann muss man nochmal Grundsatzdiskussionen führen. Aber das war in dem Fall zum Glück überhaupt nicht nötig.
HörNews: Sie sind ja bei John Sinclair der Ersatz für Joachim Kerzel, dem es jetzt wieder besser geht…
Pampel: Ja, das freut mich zu hören!
HörNews: Wissen Sie schon, wie lange das Engagement dort noch anhält?
Pampel: Nein, keine Ahnung. Es hat ursprünglich mal geheißen, dass in diesem Jahr noch eine Serie kommen soll und das lasse ich auf mich zukommen. Wenn das so entschieden wird, ist das wunderbar, dann mache ich das sehr gern und wenn sie sich anders entscheiden, dann werden sie gute Gründe dafür haben. Aber das ist alles noch in einem unausgegorenen Zustand.
HörNews: Das heißt, da gibt’s noch keine Termine.
Pampel: Richtig.
HörNews: Wann hatten Sie die letzten Aufnahmen von WortArt?
Pampel: Da müsste ich lügen, ich weiß es nicht mehr. Sicherlich im vergangenen Jahr. Es ist so, dass ich in diesem Kalenderjahr mit dem Musical „Die lustige Witwe“ angefangen habe. Damit hatte ich ziemlich viel um die Ohren bei den Proben, bei den Vorstellungen und bei der Erarbeitung des Musikalischen. Ich musste sehr viele Kilometer Autofahren, immer hin und her. Meine Frau hat mich dann gottseidank gefahren und so wurde das Ganze etwas leichter. Das hat mich dann beides einfach so ausgefüllt, dass ich jetzt erst damit beginnen kann meine Glieder von mir zu strecken, dass ich Dampf ablassen kann und feststellen kann, dass es außer der Arbeit auch noch was anderes gibt. Ich habe jetzt den zweiten Tag Urlaub. Und dann laufen jetzt auch schon die Vorbereitungen für den nächsten „Dan Brown“. Das wird terminlich alles ein bisschen schwieriger. Da geben die Amerikaner die Art der Erarbeitung und das Tempo vor. Die Übersetzungen und die Kürzungen: Das alles muss in unglaublich kurzer Zeit erfolgen. Da kann es passieren, dass wir dann immer nur abends im Hotel Zeit haben, das Pensum vom nächsten Tag vorzubereiten.
Das würde aber bedeuten, dass wir wahrscheinlich gleich hintereinander eine gekürzte Fassung und eine Gesamtausgabe machen. Das dauert dann zusammen vielleicht 10 oder 14 Tage. Und dann bin ich schon wieder von meiner Latifundie hier, hinter den sieben Bergen bei den sieben Zwergen, wo wir doch die meiste Zeit leben, weg. Langsam beginne ich aber das Ticken meiner Lebensuhr wahrzunehmen. Es gibt es natürlich auch Lebensphasen, wo das weit von mir weg ist, wo ich das überhaupt nicht bemerke. Ich versuche also so oft es geht hier zu sein, im steirischen Salzkammergut und hatte zum Beispiel heute einen herrlichen Tag am See. Ich war schwimmen in einem unvergleichlichen Wasser und das tut mir gut. Das macht mich mir dann wieder so richtig Lust nach etwas Nerven-verschleißenden Arbeiten.
HörNews: Das heißt also, wenn Sie nicht auf der Bühne stehen, genießen Sie die Natur?
Pampel: Ja, so ist es. Man ist ja im Laufe des Lebens als Schauspieler immer ein bisschen an die Städte gebunden, wenn man Theater spielt. Die Städte haben durchaus ihren Reiz und haben ihre Poesie… Im Laufe des Lebens habe ich aber gemerkt, dass ich mich eigentlich auf dem Land sehr wohl fühle und das ich nicht die stampfende Stadt jeden Tag um mich brauche. Und dann hat mich also ein gütiges Schicksal hierhergeführt, das muss man wirklich sagen. Wenn ich nur den Kopf zur Tür herausstrecke bin ich einfach erfüllt von dieser unglaublichen Schöpfung der Natur. Das gibt mir sehr viel und verbreitet große Momente des Glücks in mir.
HörNews: Wenn ich Ihnen so zuhöre, höre ich da einen leichten Wiener-Dialekt heraus. Ist der angelernt oder hatten Sie diese Wurzeln früher schon?
Pampel: Ich lebe einfach schon so lange in Österreich und habe gerade im Süden von Wien Theater bei einem Sommerfestspiel gespielt und da färbt das natürlich auch ab.
HörNews: Was steht als Nächstes an? Wieder Theater?
Pampel: Ich habe eine Entscheidung zu treffen, ob ich ein Theater-Gastspiel in Wien machen soll. Das würde vor Jahresbeginn anfangen und bis in den März des nächsten Jahres gehen. Ich bin da ein bisschen skeptisch, weil ich für diese Sommerfestspiele, von denen ich eben sprach, schon wieder einen Vertrag für nächstes Jahr habe. Dann wäre ich wieder die ganze Zeit weg von hier, das will ich ja auch nicht. So bin ich immer ein bisschen hin- und hergerissen zwischen den Möglichkeiten, für die ich ja auch wirklich sehr dankbar bin. Ich kann aber auch einfach nicht mehr alles machen und will das ja auch gar nicht mehr alles. Bei mir stehen aber auf jeden Fall noch ein paar kleinere Sachen und „Dan Brown“ an. Ich habe in meinem Haus ein kleines „Studio“, jedenfalls kann ich hier kleinere Aufnahmen machen. Das erweitert gottseidank die Möglichkeiten in den heutigen Zeiten von zu Hause aus zu arbeiten.
HörNews: Noch irgendwelche Worte an die lieben Hörer und Fans?
Pampel: Ach du liebe Zeit! Seid gnädig, gnädig, gnädig.
HörNews: Danke für das Gespräch.
Pampel: Ja, gerne. Ciao!
HörNews: Ciao!