Dennis Schmidt-Foß
Ein Interview von Detlef Kurtz
geführt am 29. Juli 2001
HörNews: Seit wann bist du denn Synchronsprecher?
Schmidt-Foß: Ich hab im Alter von 7 Jahren mit dem Synchornsprechen angefangen.
HörNews: Welches war deine erste Hörspielrolle?
Schmidt-Foß: Meine erste Hörspielrolle war der Turbo im Schloss-Trio
HörNews: Was hat mehr Spaß gemacht? (Tenner oder Trio)
Schmidt-Foß: Mehr Spaß hat auf jeden Fall Jan Tenner gemacht, weil das Team mit dem ich Jan Tenner aufgenommen habe mir sehr vertraut ist, weil ich bei Synchronarbeiten mit den Leuten zusammenarbeite.
HörNews: Wie kam der Kontakt mit "Kiddinx" zustande?
Schmidt-Foß: Ich wurde zu einem Probesprechen eingeladen, da haben mehrere Sprecher vorgesprochen, und die Kiddinxs-Leute haben sich dann für mich entschieden.
HörNews: Ist es schwer, Dich in die Rolle hinein zu versetzen? Ist ja die Fortführung einer Kult-Serie.
Schmidt-Foß: Also, ich kannte die Serie Jan Tenner auch noch von Teenanger-Tagen, war - das muss ich zugeben - kein großer Fan davon. Aber ich weiß natürlich das die Fans die Stimme von Lutz Riedel sehr vermissen werden, mit dem die Serie ja nun groß geworden ist. Das ist natürlich nicht leicht für mich, aber ich kann ja nicht versuchen wie Lutz Riedel zu klingen. Für mich ist das halt eine neue Serie. Ich hab mich auch nicht sehr beschäftigt mit den alten Folgen, aus den einfachen Grund, ich werd da eh nicht rankommen. Kiddinxs hat es mir auch so gesagt, dass es zwar die gleichen Rollen und Charaktere sind, es aber eine völlig neue Serie ist.
HörNews: Wie ist die 1. Folge, werden da nochmal die Figuren vorgestellt?
Schmidt-Foß: Nein, das nicht. Es sind sieben neue Folgen. Es ist eine zusammenhängende Geschichte.
HörNews: Werden die Rollen zusammen oder getrennt aufgenommen?
Schmidt-Foß: Wir haben probiert die Hauptrollen immer gleichzeitig im Studio zu haben, aber wenn es nicht möglich ist muss man das leider getrennt aufnehmen.
HörNews: Wie lange wurde insgesamt an den sieben neuen Folgen gearbeitet?
Schmidt-Foß: Wir haben an den sieben Folgen, glaub ich, vier Wochen gearbeitet.
HörNews: Wo ist die Handlung angesiedelt?
Schmidt-Foß: Eine Mischung aus Science Fiction und Fantasy
HörNews: Sind die Geschichten zusammenhängend? Hat man schon die Hälfte verpasst, wenn man Folge 1 nicht gehört hat?
Schmidt-Foß: Das ist ne gute Frage! Sicherlich kann man auch die Folgen einzeln hören, weil es abgeschlossene Geschichten sind. Jan Tenner und seine Freunde fliegen auf verschiedene Planeten und erleben dort ein abgeschlossenes Abenteuer. Alle 7 Folgen zusammen ergeben dann eine große Geschichte. Durch die 7 Folgen führt ein Leitfaden, man kann die Folgen natürlich auch allein gehören und hat 1 abgeschlossene Geschichte.
HörNews: Wirst du in Zukunft mehr in Richtung Hörspiel machen?
Schmidt-Foß: Von mir aus gerne! Das kann ich nicht bestimmen. Jan Tenner wird ja - wenn er bei den Hörern gut an- kommt - natürlich weitergehen. Wir haben auch ein CD-Rom-Spiel aufgenommen. Ansonsten bin ich davon abhängig das mich die Hörspielfirmen einladen, damit ich zu einem Probesprechen komme. Ich hab da wenig Einfluss drauf, ich kann nicht hingehen und sagen "Ich möchte gern in Hörspiele sprechen" - könnt ich schon, aber das bringt nichts.
HörNews: Wie war die Arbeit am "Jan Tenner"-PC Spiel?
Schmidt-Foß: Das war ganz interessant. Es war das erste PC-Spiel in dem ich eine Hauptrolle übernommen habe. Es sind immer sehr kurze Sätze. Wenn Jan Tenner ein z. B. ein Übersetzungsmodul findet, sage ich so Sachen wie "Oh, ein Übersetzungsmodul". Das wirkt natürlich dann manchmal komisch, wenn man immer diese Abgehackten Sätze spricht...
HörNews: War die Regie auch von Ulli Herzog?
Schmidt-Foß: Nein. Die Regie hat Frank Schröder übernommen, der auch die sieben Hörspiele mit uns aufgenommen hat.
HörNews: Kennst du Lutz Riedel (alter Jan Tenner) persönlich?
Schmidt-Foß: Ich kenne Lutz Riedel sehr gut durch Synchronarbeiten, ich kenn auch seine Frau sehr gut, aber wir haben uns nicht speziell über Jan Tenner unterhalten.
HörNews: Was macht mehr Spaß? Hörspiel, Synchron oder Film?
Schmidt-Foß: Ich dreh wahnsinnig gern, nur ist es natürlich schwer gute Rollen zu bekommen. Das ist das was mir am meisten Spaß macht, aber im Gegensatz zu vielen Kollegen die sagen "Synchron ist nur da, um Geld zu verdienen", gehe ich wirklich sehr gerne zu der Arbeit. Ich spreche sehr gerne Synchron und Hörspiel, würde die Arbeit auch nie aufgeben, auch nicht wenn ich soviel Geld hätte, dass ich die Arbeit nicht mehr nötig hätte.
HörNews: Du hast ja auch Freddie Prinze jr. (Wing Commander) gesprochen, kann man irgendwie beinflussen, dass man die "Stammstimme" eines Schauspielers wird?
Schmidt-Foß: Man kann es wirklich schwer beinflussen. Bei Freddy Prince jr. war es so, dass ich ihn in einem Film synchronisiert habe, und eine Woche später wurde im selben Studio ein weiterer Film mit Freddy Prince übersetzt, und die Cuterin sagte dann "den Schauspieler hat letzte Woche Dennis gesprochen" ...und da haben die gesagt "Na dann kann er ihn ja wiedersprechen..". Zwei Monate später hab ich durch Zufall Freddy Prince in dem Film "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast" gesprochen. Ich hab ihn also 3 mal in kürzester Zeit gesprochen. Es gibt ein Brüderpaar, dass sind die Paul Brüder. Die haben es sich zum Hobby gemacht, zu erfassen welcher Sprecher, welchen Schauspieler gesprochen hat. Die haben ein Programm erstellt, wo man den Namen des US-Schauspielers eingeben kann, und dann dort die dt. Sprecher aufgelistet bekommt. Das ist eine Hilfe für die Studios und für die Sprecher, denn man kann nicht alle Schauspieler und die Sprecher kennen. Wenn die dort in der Liste natürlich 9 x Dennis Schmidt-Foss unter Freddy Prince lesen, da fällt es natürlich den Firmen leicht "Dann spricht er ihn wieder" zu sagen. Bei nicht so bekannten Rollen stehen dann dort 6 verschiedene Sprecher, und dann entscheidet der Regisseur oder die Verleihfirma welcher Sprecher genommen wird. Wir können das wirklich sehr schwer beinflussen.
HörNews: Woran arbeitest du grade?
Schmidt-Foß: Ich drehe grade im Berlin einen Film für die ARD, der "Herz oder Knete" heißt. Man könnte auch "Geld oder Liebe" sagen, aber das gibts ja schon. Dort spiele ich einen jungen Polizisten. Der Film wird wohl nächsten Sommer gezeigt werden.
HörNews: Dann bedanke ich mich!
Schmidt-Foß: Ich bedanke mich auch!