Jazzkeller: Das neue Hörspielmusik-Album von Andris Zeiberts
Harriet Köhler

»Ostersonntag« (gelesen von diverse Sprecher)

Eine Hörbuch-Rezension von Detlef Kurtz

Sprecher: diverse Sprecher
Regie: Kerstin Kaiser
Format: 4 CDs
Länge: ca. 290 Min.
Herausgabe: September 2007
ISBN: 978-3-7857-3403-2
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Klappentext

Heiner spürt, was er nicht wahrhaben will: Er wird alt. Seine Frau Ulla tut alles, um den schönen Schein zu wahren. Linda waren ihre Eltern schon immer peinlich, ihr Bruder Ferdinand verliert sich im nächtlichen Berlin. Vier Menschen, die aus ihrer eigenen Geschichte fliehen, die nichts teilen – außer, dass sie eine Familie sind.

Gelesen von: Katrin Fröhlich, Liane Rudolph, Uli Krohm und David Nathan

© und (P) der Hörbuchfassung 2007 by Lübbe Audio

Rezension

Hinter dem eher harmlos wirkenden Titel „Ostersonntag“, verbirgt sich eine geschickt formulierte Geschichte. Die Handlung wird aus vier Sichtweisen erzählt und von vier Sprechern vorgetragen. Das Besondere des Romans ist wohl, dass eigentlich nicht viel an ihm besonders ist, aber die Art wie er erzählt wird durchaus fesselt und teilweise auch mitfühlen lässt. Er zeigt, wie schnell der Alltagstrott zu einer Falle werden kann, besonders in Beziehungen und/oder dem Fehlen der Selbigen. Die Wortwahl ist sehr geschickt und ist das I-Tüpfelchen der Vorlage!

Das Hörbuch lebt durch die sehr gute Stimmenauswahl. Neben Katrin Fröhlich, Uli Krohm und David Nathan, hören wir erstmals auch Liane Rudolph (u. a. die Stimme von Nana Visitor in „Star Trek: DS9“). Alle Sprecher erzählen, als würde man mit ihnen ein Privatgespräch führen. Diese lebensechten Darbietungen lassen den Roman aufleben und Langweile hat, auch wenn es nicht unbedingt spannend zugeht, keine Chance! Die Betonungen sitzen und da sich die Ich-Erzähler ständig abwechseln, kommt nicht nur Tempo auf, auch die Aufmerksamkeit bleibt länger erhalten.

Technisch sind die CDs mit verschiedenen Tracks zum leichten Weiterhören bestückt. Die Verpackung ist ein schönes, aber schlichtes, Digipak, das aufklappbar ist. Viele Informationen sind auf der Verpackung gedruckt. Ungeschickt ist allerdings die Lösung ein kleines Inlay beizulegen, ohne dafür Platz zu schaffen, es fällt beim aufklappen in die Hände. Warum kein Plätzchen dafür schaffen? Die Farbgebung der Verpackung überzeugt, alles ist wunderbar lesbar.

Fazit: Ein ungewöhnliches Werk, das uns in die Gedankenwelt einer zerrütteten Familie eintauchen lässt. Vier Sichtweisen von vier Erzählern spannend dargeboten.