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Arnaldur Indridason

»Kältezone« (gelesen von Frank Glaubrecht)

Eine Hörbuch-Rezension von Detlef Kurtz

Sprecher: Frank Glaubrecht
Regie: Marc Sieper
Format: 4 CDs
Länge: ca. 231 Min.
Herausgabe: Januar 2006
ISBN: 3-7857-3072-1
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Klappentext

Ein Toter wird im Kleifarsee bei Reykjavik entdeckt. Nach einem Erdbeben hatte sich der Wasserspiegel gesenkt und ein menschliches Skelett sichtbar werden lassen. Es ist an ein russisches Sendegerät angekettet. Ein natürlicher Tod ist ausgeschlossen. Wer ist der Ermordete? Erlendurs Ermilttlungen führen ihn in längst vergangene Zeiten. Isländer, die von einer gerechteren und besseren Welt träumen, gingen in den 60er Jahren oft zum Studium in die ehemalige DDR. Einer von ihnen gerät unter Verdacht...

© und (P) der Hörbuchfassung 2006 by Lübbe Audio

Rezension

Wer hinter „Kältezone“ einen weiteren temporeichen Erlendur-Krimi erwartet, wird enttäuscht. Das Werk ist – zumindest in der vorliegenden gekürzten Hörbuchversion – einfach zu politisch, um als spannender Krimi zu überzeugen. Nach einem sehr verheißungsvollen und spannenden Anfang, verliert die Handlung deutlich an Tempo. Die Ermittlungen sind durchaus interessant, aber eben nicht unbedingt Stoff, der ein zum schnellen Durchhören animiert ...

Die Vorlesung paßt sich der recht unspektakulären Vorlage an. Frank Glaubrecht hat hörbar Mühe richtig in die Geschichte zu tauchen. Die Regie scheint auch nicht besonders angetan zu sein, oder warum sind Verhaspeler auf CD-3 zu hören, statt die fraglichen Sätze, während der Aufnahme wiederholen zu lassen? Leider drängt sich hier der Gedanke auf, dass sehr schnell und oberflächlich produziert wurde, denn man ist von Lübbe Audio bessere Qualität gewohnt.

Die Trackeinteilung ist recht willkürlich gesetzt. Nicht immer bekommt eine neue Szene auch einen neuen Track. Fürs später weiterhören, weil z. B. der Arbeitsplatz erreicht ist, muß hin und wieder die Stelle gesucht werden, schade! Das Coverdesign paßt zu den bisherigen Veröffentlichungen der Reihe und auch das Motiv macht einen angenehmen Eindruck. Wie üblich sind alle Angaben auf der Titelbildrückseite, im Innern der 4er-CD-Box. Durch diese Methode wird ein dünnes Inlay gespart. Eine Biografie zum Autor und natürlich eine zum Sprecher ist wie immer dabei.

Fazit: Die sonst gewohnte hohe Qualität von Lübbe Audio konnte nicht erreicht werden. Nach einem vielversprechenden Anfang geht es bergab, auch Sprecher und Regie scheinen sich durch die recht seltsame Vorlage zu demotivieren. Der Krimi ist Nebensache und politische Motive werden zum Hauptthema des Hörbuchs...