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John Grisham

»Die Heimkehr« (gelesen von Charles Brauer)

Eine Hörbuch-Rezension von Detlef Kurtz
veröffentlicht am 29. Dezember 2022 um 21:02

Sprecher: Charles Brauer
Regie: Oliver Versch
Format: 2 mp3 CDs
Länge: ca. 9 Std. und 50 Min.
Herausgabe: 9. November 2022
ISBN: 978-3-8371-6326-1
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Klappentext

Erstmals legt der Meister des Justizthrillers drei Kurzromane vor:

Vor drei Jahren hat der Anwalt Mack Stafford eine große Summe Geld veruntreut und ist untergetaucht. Nun liegt seine Frau im Sterben, und Jake Brigance soll ihm dabei helfen, zurückzukehren.

Seit zwölf Jahren sitzt Cody in der Todeszelle, und an diesem Tag soll das Urteil vollstreckt werden. Doch er hat noch einen Wunsch.

Zwei Brüder führen gemeinsam eine Kanzlei, obwohl sie sich gegenseitig zutiefst verabscheuen. Einig sind sie sich nur in ihrem Hass auf den Vater. Sie spinnen eine Intrige gegen ihn – mit verhängnisvollen Folgen.

Hörbuch © 2022, Random House Audio
Die englische Buchausgabe ist unter dem Titel "Sparing Partners" erschienen.

Rezension

Der neue Grisham ist ein Novum. Statt einer großen Handlung können drei Kurzgeschichten genossen werden. In der Ersten erleben wir eine schon bekannte Kanzlei aus früheren Büchern. Die Zweite widmet sich einem zum Tode verurteilten. Besonders hier ist die Sozialkritik sehr deutlich. Den Abschluss bildet eine kuriose Geschichte, in der Anwälte sich einen Anteil holen wollen, doch die Art, wie sie ihr Ziel erreichen wollen, scheint nicht ganz legal…

Das Trio überzeugt. John Grisham versteht es drei kleinere, kurzweilige Geschichten zu zaubern. Sie sind abwechslungsreich und bieten eine gute Prise Humor. Die Figuren werden so in Szene gesetzt, das sie natürlich wirken. Es gelingt sogar Sympathie für den zu Tode Verurteilten zu wecken. Das Menschliche seht im Mittelpunkt. Jeder Charakter hat seine Eigenheiten und jede der drei Geschichten bietet auf seine Weise eine andere Art der Spannung und guter Unterhaltung.

Das Hörbuch, das laut Verpackungsangaben „leicht gekürzt“ ist, wird von Charles Brauer interpretiert. Vorgelesen wäre eine Untertreibung. Dialoge werden gespielt. Jede, der vielen verschiedenen Figuren, werden mit einer eigenen Stimmenfarbe versehen. Die wiederkehrenden Figuren aus der ersten Geschichte werden genauso liebenswert und identisch zum Leben erweckt, wie in vergangenen Produktionen. Es gelingt Brauer seine Darbietung von einer Lesung deutlich abzuheben, ohne zu sehr aus sich raus zu gehen. Ein gewisser „Vorlesecharakter“ bleibt daher erhalten. Manchen ist seine Art zu langsam, doch der Erfolg gibt ihm recht. Seit der ersten Grisham-Lesung, die vor über 20 Jahren erschien, ist er der Vorleser aller Romane, die für erwachsene geschrieben werden. Eine Ausnahme bildet die Jugendreihe „Theo Boone“, die von Oliver Rohrbeck zum Leben erweckt wird.

Der Verlag präsentiert die Ausgabe auf zwei mp3-CDs. Leider gibt es keinen Ordner für die Dateien, wer also die Dateien auf ein Abspielgerät überträgt muß ggf. zuvor einen Ordner anlegen. Alle nötigen Inhalte sind auf der Verpackung zu finden. Ein Inlay gibt es daher nicht. Die Tonqualität ist gut und in der gleichen Lautstärke. Während Konkurrenten am falschen Ende sparen und die Sprecher sich selbst ansagen lassen, stellt hier jemand anderer den Sprecher vor, was deutlich mehr Stil hat.

Fazit: Abwechslungsreich, dramatisch und ab und an auch humorvoll. Die Leistung von Charles Brauer ist stets gut und sein Schauspiel nie zu aufdringlich.