Jazzkeller: Das neue Hörspielmusik-Album von Andris Zeiberts
Joseph Conrad

»Herz der Finsternis« (gelesen von Christian Brückner)

Eine Hörbuch-Rezension von Detlef Kurtz

Sprecher: Christian Brückner
Regie: Rudolph Würth
Format: 4 CDs
Länge: ca. 240 Min.
Herausgabe: Mai 2007
ISBN: 978-3-86604-589-7
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Klappentext

Der Kongo, Ende des 19. Jahrhunderts, belgische Kolonie. Es ist unbekanntes Land, in das Kapitän Marlow mit seiner Besatzung vordingt. Ein flirrender Urwald voller verstörender Tiergeräusche. Immer tiefer hinein treibt Marlow seine Männer, erst zu Fuß, schließlich auf einem Dampfschiff, das er für die belgische Handelsgesellschaft zu einer Handelsstation im Innern des Landes führen soll. Dort herrscht der sagenumwobene Mr. Kurtz. Von jenem Mann, der der Handelsgesellschaft unfassliche Mengen an Elfenbein zukommen lässt, zugleich die Inkarnation unmenschlicher Ausbeutung der schwarzen Bevölkerung ist, geht eine besondere Anziehungskraft aus. Bald findet sich auch Marlow in deren Bann. Was er schließlich in der Station findet, ist längst kein Mensch mehr...

Inhaltsangabe – von außen sichtbar: Joseph Conrad beschreibt in seinem Romanklassiker Naivität und Wahnsinn der Europäer im Kongo des ausgehenden 19. Jahrhundert. Christian Brückner Stimme macht den kolonialen Aufbruch in die Dunkelheit einer unverstandenen Welt eindringlich und intensiv erfahrbar.

Die Ausgabe ist mit der 1. Veröffentlichung aus August 2005 identisch, lediglich das Design wurde geändert!

(P) 2005/2007, Parlando
© 2007, Gruner & Jahr AG und Co. KG
Im Vertrieb von Random House Audio

Rezension

Der Auftakt der „Geo Welten: Weit draußen“-Serie könnte nicht schöner sein. Der Roman, der aus der Ich-Perspektive erzählt wird, lebt durch viele Details und guten Dialogen auf. Christian Brückner gelingt es, durch seine markante Stimme, die Hörer in seinem Bann zu ziehen. Ein wirklich interessantes Abenteuer, Spannung kommt zwar nicht auf, aber die Liebe zum Detail und gerade die ausschweifenden Gedanken des Ich-Erzählers machen es zu einem interessanten Hörerlebnis.

Das Design kann sich sehen lassen. Es ist stilvoll mit passenden Naturaufnahmen versehen und hat einen dunklen, fast schon geheimnisvollen Ton. Die CDs sind in einem Digipak untergebracht, werden jedoch nicht in Plastikhalterungen aufbewahrt, sondern in kleinen Pappschubern, die das Entnehmen noch einfach machen.

Technisch entspricht die Lesung allen guten Hörbüchern. Die Lautstärke ist angenehm, aber das es kein Abspann gibt stört etwas. Ein wenig seltsam ist, dass eine relativ kurze und viel zu vage Inhaltsangabe auf der Rückseite gedruckt wurde, während die wirklich gute und neugierig machende nur im Innern – also nach dem Kauf – zu bewundern ist, andersrum wäre sinnvoller!

Fazit: Eine gute Vorlage, die als Lesung eine ebensogute Figur macht. Christian Brückner setzt die Betonungen richtig. Dank der Ich-Perspektive und vieler kleiner Details, die den Roman nie langweilig werden lassen, vergeht die Zeit wie im Flug.