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Patricia Cornwell

»Flucht« (gelesen von Franziska Pigulla)

Eine Hörbuch-Rezension von Detlef Kurtz

Sprecher: Franziska Pigulla
Regie: Vlatko Kucan
Format: 6 CDs
Länge: keine Angaben
Herausgabe: März 2009
ISBN: 978-3-455-30629-3
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Klappentext

Eines Nachts wird die Schriftstellerin Beryl Madison bestialisch ermordet. Obwohl sie sich schon seit längerem bedroht fühlte, hat sie ihren Mörder anscheinend freiwillig ins Haus gelassen. Einziger Anhaltspunkt ist ein verschwundenes Manuskript, an dem Beryl lange gearbeitet hat. Sein brisanter Inhalt scheint kostbarer zu sein als ein Menschenleben. Dr. Kay Scarpetta folgt den Spuren, bis sich die Bruchstücke zu einem erschreckenden Ganzen zusammenfügen.

Die deutsche Ausgabe erschien erstmals (als Buch) unter dem Titel „Ein Mord für Kay Scarpetta“

Buch © 1990, Patricia Cornwell
Hörbuch © 2009, Hoffmann & Campe Verlag - Hamburg

Rezension

Mit „Flucht“ bringt Hoffmann und Campe endlich den bisher unvertonten zweiten Roman der „Kay Scarpetta-Reihe“. Als Buch erschien er bereits 1992, unter dem Titel: „Ein Mord für Kay Scarpetta“. Der zweite Roman wirkt heute ein wenig Altbacken, denn die Ermittlungsmethoden haben sich drastisch geändert, dennoch ist die Handlung nach wie vor spannend erzählt. Die Ermittler müssen den Tod einer Schriftstellerin aufklären. Wieso sollte jemand eine Bestsellerautorin umbringen? Diese Frage stellt sich Kay Scarpetta und macht sich auf die Suche nach der Wahrheit…

Franziska Pigulla, die dt. Stimme von Gillian Anderson aus Akte X, wurde erneut als Stimme für das Hörbuch verpflichtet. Das Hören des Romans wird so zu einem Erlebnis, denn die Texte werden mit Leben gefüllt. Aber nicht nur die großartige Leistung der Leserin, sondern auch die der Autorin Patricia Cornwell ist dafür verantwortlich. Besonders durch die Ich-Perspektive gewinnt der Thriller an Fahrt. Die Beobachtungen werden analytisch und ruhig vorgetragen, während die Dialoge flüssig – wie im echten Leben – klingen. Jede Betonung sitzt. Im Gegensatz zu manch anderen Romanen hetzt Frau Pigulla nicht durch die Handlung, sondern lässt sich Zeit für ruhige Momente. Die Regie ermöglicht so einen wunderbaren Spannungsbogen, der von der ersten bis zur letzten Minute gute Unterhaltung verspricht. Das Tempo wird jedoch nicht durch Actionszenen erreicht, sondern durch gut beschriebene Ermittlungen. Es steht nicht der Mord im Mittelpunkt, sondern die Aufklärung!

Tontechnisch könnte ein wenig Rücksicht auf kleine Anlagen gelegt werden. Die Tonqualität ist je nach Anlage unterschiedlich. Das kleine Stereo-Küchenradio bringt alles sehr dumpf rüber, während die 5.1-PC-Anlage alles deutlich wiedergibt. Die Texte sind dennoch bei beiden Geräten verständlich. Der Tonunterschied fällt aber doch unangenehm auf. Die Kapiteleinteilung ist angemessen, könnte aber besser sein. Es gibt kurze, aber auch sehr lange Tracks, die eine Länge von bis zu 10 Minuten haben.

Fazit: Der Thriller trägt seinen Namen zurecht. Die Lesung baut sich auf und bietet spannende Unterhaltung, mit einer cleveren Ermittlerin. Die Aufklärung ist der Mittelpunkt und bietet keine Zeit für Langeweile, dank der Ich-Perspektive und guten Interpretation der Leserin.