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Joseph Conrad

»Der Geheimagent« (gelesen von Charles Brauer)

Eine Hörbuch-Rezension von Detlef Kurtz

Sprecher: Charles Brauer
Regie: Oliver Versch
Format: 6 CDs
Länge: ca. 475 Min.
Herausgabe: November 2007
ISBN: 978-3-86604-699-3
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Klappentext

In dieser Geschichte, die er selbst als seine beste bezeichnete, widmet sich Joseph Conrad am Beispiel Londons dem Moloch Großstadt. Der Sprengstoffanschlag auf die Sternwarte von Greenwich im Jahr 1894 bildet den Angelpunkt für den spannenden und psychologisch wohldurchdachten Thriller, der in die Abgründe menschlichen Verhaltens führt. "Der Geheimagent" ist Conrads einziger Kriminalroman.

Hörbuch © 2007, Random House Audio - Köln

Rezension

Wer einen spannenden Kriminalroman erwartet, ist hier eindeutig falsch. Joseph Conrad bleibt sich selbst treu. Die Handlung, um den Geheimagenten, wird ruhig erzählt. Die interessanten Dialoge und die Beschreibungen der Umgebung sind es, die den Hörer gespannt zuhören lassen.

Charles Brauer, der bestens durch seine ruhige Art in jeder John Grisham-Lesung bekannt ist, passt hier sehr gut zum Inhalt. Er versteht es eindringlich, aber nicht aufdringlich einen Roman zu lesen. Die nachdenklichen und oft sehr ruhigen Szenen werden somit perfekt nachempfunden. Jede Betonung sitzt und sorgt für die jeweils angemessene Atmosphäre.

Sehr enttäuschend ist nach wie vor die lieblose Kapiteleinteilung auf den CDs. Wie von anderen Random-House-Titeln schon gewohnt, gibt es Tracks von einer Länge bis zu 34 Minuten. Warum? Ein späteres Weiterhören wird hier unmöglich gemacht und gerade bei diesem sehr ruhigen Roman bieten sich Hörpausen an, um die ungeteilte Aufmerksamkeit zu behalten...

Positiv fällt das schlichte, aber doch gelungene Design auf. Die CDs sind in einer kleinen stabilen Pappbox. Jede CD steckt in einen ebenso hochwertigen Papp-Schuber, der auf der Rückseite weitere Informationen wie z. B. Biografien der Beteiligten, präsentiert.

Fazit: Typisch Joseph Conrad: Eindringliche Dialoge und liebevolle Beschreibungen der Umgebung. Der Inhalt ist nicht unbedingt spannend, aber von der Ersten bis zur letzten Minute interessant. Wer ruhige Krimikost liebt, die sich mehr Zeit für die Figuren nimmt, ist hier richtig!