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John Grisham

»Das Original« (gelesen von Charles Brauer)

Eine Hörbuch-Rezension von Detlef Kurtz

Sprecher: Charles Brauer
Regie: Oliver Versch
Format: 1 mp3-CD
Länge: ca. 10 Std. und 4 Min.
Herausgabe: August 2017
ISBN: 978-3-8371-4008-8
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Klappentext

In einer spektakulären Aktion werden die handgeschriebenen Manuskripte von F. Scott Fitzgerald aus der Bibliothek der Universität Princeton gestohlen. Eine Beute von unschätzbarem Wert. Das FBI übernimmt die Ermittlungen, und binnen weniger Tage kommt es zu ersten Festnahmen. Ein Täter aber bleibt wie vom Erdboden verschluckt und mit ihm die wertvollen Schriften. Doch endlich gibt es eine heiße Spur. Sie führt nach Florida, in die Buchhandlung von Bruce Kable, der seine Hände allerdings in Unschuld wäscht. Und so heuert das Ermittlungsteam eine junge Autorin an, die sich gegen eine großzügige Vergütung in das Leben des Buchhändlers einschleichen soll. Doch die Ermittler haben die Rechnung ohne Bruce Kable gemacht, der überaus findig sein ganz eigenes Spiel mit ihnen treibt.

Hörbuch © 2017, Random House Audio GmbH

Rezension

Hin und wieder schreibt John Grisham einen Roman, der nur am Rande oder gar nichts mit Anwälten am Hut hat. „Das Original“ ist so ein Buch. Wir erleben die Geschichte eines Diebes, der die Liebe zu alten Büchern gepackt hat, so sehr, dass er ein seltenes Exemplar klaut. Der interessante Anfang weckt allerdings Erwartungen, die nicht erfüllt werden kann. Nach dem Diebstahl geht die Handlung in eine sehr ruhige, fast schon belanglose über. Der Hauptprotagonist zieht sich in einen kleinen Ort zurück und eröffnet einen Buchladen. Die läuft sehr erfolgreich, so sehr, dass er schon bald ausbaut und seine gut laufende Buchhandlung um ein Café erweitert. Lesungen, von einsamen Autorinnen sorgen außerdem dafür, dass seine Libido bedient wird, was aber nur sanft angedeutet wird. Allerdings versuchen Ermittler doch auf die Spur dieses Mannes zu kommen und schicken bald einen weiblichen Lockvogel…

Nur wer ruhige Romane liebt, wird seinen Spaß haben. Wie schon erwähnt ist nur der Auftakt temporeich und teilweise auch spannend. Der Roman bleibt über die restliche Laufzeit ruhig und besonnen. Grisham bietet aber wie immer schöne Dialoge und einen gewissen Witz, wie nur er ihn hinbekommt. Eine echte Langeweile kommt daher nicht unbedingt auf.

Wie alle erwachsenen Romane, so wird auch dieser, von Charles Brauer gelesen. Seine ruhige, besonnene Art, passt hervorragend zur Handlung. Wie gewohnt lässt er es sich aber nicht nehmen, die Figuren richtig auszumalen. Jeder Dialog wird gespielt und keinesfalls nur stumpf abgelesen. Erzähltexte werden hingegen eher ruhig gelesen. Wer sich nicht sicher ist, ob er diese Art der Interpretation mag, sollte eine Hörprobe bei Random House anhören. Die Betonungen sitzen zu jeder Zeit und auch das Gespür für den passenden Ton bei gespielten Dialogen.

Das Hörbuch wird auf mp3-CDs präsentiert. Wie immer stecken sie in einem dünnen Pappdigi, das nicht allein im Regal hingestellt werden kann, weil es umfallen würde. In ein normales CD-Regal passt diese Verpackung auch nicht, nur wenn sie hingelegt wird. Das ist schade und ehrlich gesagt überflüssig. Aber dieser „Trend“ für mp3-CD-Hörbücher ist leider bei Random House sehr beliebt. Die Tonqualität ist gut. Das Hörbuch ist in zahlreichen Kapiteln aufgeteilt.

Fazit: Sehr, sehr ruhig. Ein Roman über einen Ganoven, der die liebe zum Buch perfektioniert. Belanglos, aber doch interessant. Für alle, die eher ruhige Kost, fernab von Anwälten, suchen.