Jazzkeller: Das neue Hörspielmusik-Album von Andris Zeiberts
John Grisham

»Anklage« (gelesen von Charles Brauer)

Eine Hörbuch-Rezension von Detlef Kurtz

Sprecher: Charles Brauer
Regie: Sabine Buss
Format: 3 mp3-CDs
Länge: ca. 17 Std. und 19 Min.
Herausgabe: März 2015
ISBN: 978-3-8371-2481-1
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Klappentext

Als New Yorker Anwältin hat es Samantha Kofer binnen weniger Jahre zu Erfolg gebracht. Mit der Finanzkrise ändert sich alles. Samantha wird gefeuert. Doch für ein Jahr Pro-Bono-Engagement bekommt sie ihren Job zurück. Samantha geht nach Brady, Virginia, einem 2000-Seelen-Ort, der sie vor große Herausforderungen stellt. Denn anders als ihre New Yorker Klienten, denen es um Macht und Geld ging, kämpfen die Einwohner Bradys um ihr Leben. Ein Kampf, den Samantha bald zu ihrem eigenen macht und der sie das Leben kosten könnte.

Hörbuch © 2015, Random House Audio - Köln

Rezension

John Grisham entführt uns ein Mal mehr in die Welt der Anwälte. Der Roman spielt nicht in der Gegenwart, sondern zur Zeit der großen Wirtschaftskrise 2009. Eine junge Anwältin wird von einer großen Kanzlei freigesetzt. Sie soll sich über 2 Jahre mit einem Praktikum über Wasser halten, bis es eventuell wieder weiter gehen kann. Nach den ersten Absagen geht es in eine Kleinstadt, deren Anwohner und Fälle schon bald ihr Blick auf das Wesentliche konzentrieren lässt…

Zugegeben der Roman ist schon ein wenig Klischee behaftet. Eine junge aufstrebende Frau, die ihre komplette Denkweise ändert, weil sie für kleinere Leute arbeiten muss. John Grisham ist es aber fabelhaft gelungen diese Geschichte sehr unterhaltsam zu erzählen. Die erste Hälfte bietet nur natürliche Situationen, in die sich jeder hineindenken kann. Zu keinem Zeitpunkt gibt es unnatürliche Dialoge. Es wird nicht nur ein interessantes Umfeld geschaffen, auch für gut gesetzten Humor bleibt diesmal Zeit. In der Mitte schwächelt das Hörbuch allerdings. Über ein paar Kapitel entsteht der Eindruck, dass sie nur da sind, damit das Buch dick genug wird. Der eigentliche Hauptplot wird deutlich zurückgefahren und viele kleine Begebenheiten bekommen vielleicht etwas zu viel Aufmerksamkeit. Dies ist aber kein Grund Einspruch zu erheben, denn im letzten Drittel geht es wieder bergauf. Das Ende ist allerdings vorhersehbar.

Der Roman wird erneut von Charles Brauer gelesen. Seine ruhige und sonore Stimme ist gut anzuhören. Einige könnten seine Art als langsam empfinden, doch so ist es nicht. Das Tempo wird bewusst gewählt. Wichtige Dialoge werden auch intensiv vorgetragen. Wie üblich werden Dialoge auch gespielt, statt nur gelesen. Das Lesetempo und die Begeisterung ist dem Interpreten anzuhören. Es kommt zu keine müde Passage, was in Anbetracht der 17 Stunden Spielzeit schon als Leistung gesehen werden darf.

Die Verpackung ist eine recht dünn wirkende Pappverpackung. Die drei mp3-CDs stecken in Schlitzen. Das Verpackungsformat macht es unmöglich dieses Hörbuch in ein genormtes CD-Regal zu stellen. Die Tonqualität ist durchweg gut.

Fazit: Das Hörbuch wirkt in der Mitte etwas träge, aber überzeugt durch einen sehr gelungenen Anfang und einem würdigen Ende.