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George Orwell

»1984« (gelesen von Christoph Maria Herbst)

Eine Hörbuch-Rezension von Detlef Kurtz

Sprecher: Christoph Maria Herbst
Regie: Oliver Versch
Format: 2 mp3-CDs
Länge: Januar 2021
Herausgabe: ca. 12 Std. und 10 Min.
ISBN: 978-3-8371-5425-2
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Klappentext

Als Mitarbeiter des Ministeriums für Wahrheit verbringt Winston Smith seine Tage damit, die Geschichte zugunsten der regierenden Partei umzuschreiben. Aber in seinem Inneren wächst ein Widerstand gegen das totalitäre System, in dem das Leben aufs Strengste reguliert und überwacht wird. Als Winston sich verbotenerweise verliebt, erfährt er, was der Wunsch nach Freiheit kostet.

Orwells Klassiker in zeitgemäßer Neuübersetzung mit einem Vorwort geschrieben und gelesen von Robert Habeck!

Hörbuch (P) und © 2021 Random House Audio
© der deutschen Neuübersetzung 2021 by dtv Verlagsgesellschaft mbh & Co. KG

Rezension

Erschreckend! Nein, nicht die dystopische Zukunft, die uns George Orwell in diesem berühmten Roman schildert, sondern die Tatsache, das es unglaublich viele Parallelen zur derzeitigen Situation weltweit gibt. 1984 ist aktueller denn je und das, obwohl der Roman erstmals 1949 erschienen ist. Der Autor erzählt eine packende Geschichte über eine Welt, wo Meinungen von der Regierung vorgegeben werden. Wer nicht mitzieht, der „verschwindet“. Zugegeben in Deutschland verschwinden keine Leute, doch derzeit ist es in der Tat so, das jeder die gleiche Meinung haben soll, ansonsten ist er ein Verschwörungstheoretiker, oder schlimmeres. Eine extrem bedenkliche Situation, da kaum noch kritische Meinungen ernsthaft angehört werden. Orwell geht aber noch einen Schritt weiter und zeigt wunderbar auf, das im Grunde sich die Welt noch nie gebessert hat. Es wiederholt sich alles. Um so weiter der Protagonist mit seiner Erkenntnis kommt, desto nachdenklicher werden auch die Hörer. Gänsehaut ist daher vorprogrammiert. Das Ende kann allerdings nicht überraschen, da es leider im zusätzlichen Vorwort verraten wird…

Die ungekürzte Lesung wird von Christoph Maria Herbst vorgetragen. Er gibt jeder Figur eine eigene Note und verschafft eine wunderbare Lebendigkeit, die den Roman schon von Beginn an spannend gestaltet. In etwa der Hälfte geht es etwas zähl zu und das Tempo geht runter, aber auch hier gelingt es dem Vorleser eine passende Art zu finden, sodass auch die eher langatmigen Stellen des Romans nicht zu langweilig werden. Nie gibt es etwas, was einen raus bringt, außer vielleicht das zu „Kapitel 1“ immer nur die Zahl genannt wird, was von der Regie eine seltsame Entscheidung ist. Das bloße nennen der Kapitelzahl verwirrt, zumindest im ersten Moment.

Das Hörbuch wird auf eine mp3-CD präsentiert. Sie steckt in einen Pappschuber, der sehr dünn ist und nicht aufrecht allein stehen kann. Die Verpackung kann nicht in ein CD-Regal gestellt werden, weil sie leider nicht dem üblichen Format für CDs entspricht.

Fazit: Dystopie, die im Jahre 2021 in vielen Dingen real erscheint. Der Roman ist aktueller denn je und sollte unbedingt gehört oder gelesen werden. Christoph Maria Herbst macht einen guten Job und aus der ungekürzten Hörbuchlesung ein Vergnügen, auch in weniger spannenden Momenten.